Gleich zwei Qualitätspreise 2017 vergeben

ARGE eGK SH und Medizinisches Praxisnetz Neumünster überzeugen mit ausgezeichneten Projekten

Nachdem für den 2016 zum dritten Mal ausgeschriebenen Qualitätspreis keine Bewerbungen eingegangen waren, hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet und mit einer Neuausrichtung der Preisauslobung befasst. Ein erster Konzeptentwurf liegt dem Vorstand zur Entscheidung vor.

Doch nicht nur das: Zwischenzeitlich waren zwei Projekte eingereicht worden, über die der Vorstand in seiner Sitzung am 29. August 2017 beraten hat. Beide Projekte überzeugten derartig, dass der Vorstand beschlossen hat, beide Projekte mit dem Qualitätspreis auszuzeichnen.

Vorgestellt wurde zunächst das Projekt der ARGE eGK SH zum Medikationsplan. Zentraler Kern des Projektes ist der Ansatz, die Apothekerinnen und Apotheker einzubinden und mit der Führung des Medikationsplanes zu beauftragen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Patientinnen und Patienten in der Regel eine „Stammapotheke“ aufsuchen, in der die Daten der verordnenden Ärztinnen und Ärzte, der verordneten Medikamente sowie der Eigenmedikation vorliegen. Die von der Apotheke aktualisierten Medikationspläne werden dann über das KV-Safe-Net an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte geschickt, wobei die Patientinnen und Patienten festlegen können, welche Ärztinnen und Ärzte den Plan erhalten.

Das Projekt konzentriert sich auf Schleswig-Holstein. Apothekerinnen und Apotheker aus anderen Bundesländern können nicht teilnehmen, wohl aber Ärztinnen und Ärzte anderer Bundesländer, soweit diese Patientinnen und Patienten aus Schleswig-Holstein behandeln. Die Anbindung erfolgt auf Antrag über KV-Connect.

Urkunde ARGE eGK SH

Als zweites wurde das Projekt „SAMbA“ des Medizinischen Praxisnetzes Neumünster vorgestellt. „SAMbA“ steht für „Strukturiertes Arzneimittelmanagement bei Alten“ und ist aus dem Projekt „SamS“ („Strukturierte Arzneimitteltherapie für multimorbide Senioren“) hervorgegangen.

Ziel ist eine Verbesserung des Überleitmanagements bezogen auf die Arzneimitteltherapie und -sicherheit bei multimorbiden geriatrischen Patienten – den Medikationsplan bei Einweisung in die Klinik und bei Entlassung aus der Klinik . Es werden Konsens-Empfehlungen entwickelt, die zum einen im Pocket-Format mit laminierten und zur Aktualisierung auswechselbaren Seiten zur Verfügung gestellt werden sollen. Zum anderen soll auch eine Smartphone-App über die Homepage zur Verfügung gestellt werden. Die Konsens-Empfehlungen liegen bereits vor für die Schmerztherapie, Behandlung des Delir und Herz-Kreislauferkrankungen. In Vorbereitung befinden sich Konsens-Empfehlungen zu den Komplexen Schlafstörung und Depression.

Der Vorstand hat beide Projekte zunächst als „typisch schleswig-holsteinische Projekte“ klassifiziert, die inhaltlich nicht vergleichbar sind. Ist das erste Projekt stärker technisch ausgerichtet im Sinne einer Komplettierung und Transfer von Verordnungsdaten, liegt der Kern des zweiten Projekts im medizinischen Bereich und der Interpretation von Medikationsdaten zur optimierten Therapieabwägung. Der Vorstand war sich einig, dass beide Projekte auf Basis des bisherigen Konzeptes förderungsfähig sind.

Davon ausgehend, dass der für das Jahr 2016 vorgesehene Preis mangels Bewerbungen nicht ausgelobt wurde, hat der Vorstand nach eingehender Diskussion einstimmig beschlossen, beide Projekte mit jeweils 3.000,00 € zu fördern.

Das neue Konzept für kommende Preisauslobungen soll weiter erarbeitet werden. Die nächste Preisauslobung steht damit im Jahr 2020 an.

Urkunde Medizinisches Praxisnetz NMS

Pressestimmen

Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt:

Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 12/2017, Seite 13